Protokoll
Seminar: Grundbegriffe des Konstruktivismus
Die Primäre Sozialisation
nach Berger/Luckmanns "Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit"
Referat von Tobias Elze, gehalten
am 2. Juli 1998
Inhalt:
-
neues Kapitel:
"Gesellschaft als subjektive Wirklichkeit"
-
3 Komponenten
gesellschaftlicher Wirklichkeit: Externalisierung, Objektivation, Internalisierung
- wirken simultan und müssen so betrachtet werden
-
für
Individuum (subjektive Wirklichkeit) bedeutet das: eigenes Sein wird in
Gesellschaft hinein externalisiert durch Entäußerungsprozesse,
Gesellschaft wird "einverleibt"
-
Internalisierung:
"das unmittelbare Erfassen und Auslegen eines objektiven Vorgangs oder
Ereignisses, das Sinn zum Ausdruck bringt". (S. 139)
-
Internalisierung
ist wechselseitiger Prozeß zwischen Individuen, die enge Beziehungen
zueinander haben: zwischen diesen geht eine permanente reziproke Identifikation
hervor - sie verstehen gemeinsam erlebte Situationen gleich und bestimmen
diese Situationen wechselseitig
-
Prozeß,
der Internalisierung zustande bringt: Sozialisation: "grundlegende
und allseitige Einführung des Individuums in die objektive Welt einer
Gesellschaft oder eines Teiles einer Gesellschaft" (S. 140)
-
Primäre
Sozialisation "ist die erste Phase, durch die der Mensch in seiner
Kindheit zum Mitglied der Gesellschaft wird." (S. 141)
-
Primäre
Sozialisation ist stets von Emotionen des Kindes zu den "signifikanten
Anderen" unterstützt (S. 142)
-
Kind identifiziert
sich mit den signifikanten Anderen à
kein einseitiger Prozeß
-
"Dialektik
zwischen Identifizierung durch andere und Selbstidentifikation" (S. 142)
-
Kind empfindet
eine Loslösung der Rollen und Einstellungen von speziellen Anderen
(S. 143)
-
"Jetzt ist
Mami böse auf mich" à
"Mami ist immer böse auf mich, wenn ich meine Suppe verschütte."
à
weitere signifikante Andere (Vater, Oma, große Schwester...) auch
böse à
jedermann à
Norm: "Man verschüttet Suppe nicht."
-
Abstraktionen:
Kind identifiziert sich nicht mehr nur mit konkreten Anderen, sondern mit
Allgemeinheit der Anderen: mit Gesellschaft: signifikante à
generalisierte Andere
-
3 internalisierte
Komponenten: Gesellschaft, Identität und Wirklichkeit (S. 144)
-
wichtigster
Inhalt und wichtigstes Instrument der Sozialisation: Sprache
-
Wirklichkeit
"außen" und "innen": objektive und Subjektive Wirklichkeit
-
es ist mehr
objektive Wirklichkeit vorhanden, als internalisiert werden kann, und nicht
alle subjektive Wirklichkeit wird externalisiert
-
Symmetrie
zwischen objektiver und subjektiver Wirklichkeit muß permanent neu
hergestellt werden
-
Individuum
kann sich signifikante Andere nicht aussuchen
-
"Es internalisiert
die Welt seiner signifikanten Anderen nicht als eine unter vielen möglichen
Welten, sondern als die Welt schlechthin." (S. 145)
-
"Die primäre
Sozialisation [...] spiegelt ihm, auf daß der Zufall der Geburt sinnvoll
erscheine, etwas als Notwendigkeit vorm was tatsächlich ein Bündel
von Zufälligkeiten ist." (S. 145)
-
"Die Welt
der Kindheit ist dicht und zweifelsfrei wirklich." (S. 146) (nach Piaget)
-
Gesellschaft
stellt Anforderungen an Kind, was es wann gelernt haben muß
-
Es bestehen
"große sozio-historische Verschiedenheiten hinsichtlich der Setzung
der Lebenssequenzen und Lebensstadien." (S. 147)
-
Ende der
primären Sozialisation: die Vorstellung des generalisierten anderen
hat sich im Bewußtsein der Person manifestiert
-
"Ist dieser
Punkt erreicht, so ist der Mensch ein nützliches Mitglied der Gesellschaft
und subjektiv im Besitz eines Selbst und einer Welt." (S. 148)
-
Prozeß
der Internalisierung jedoch lebenslang nicht abgeschlossen...
Home